Chance nutzen

Chance nutzen und zusammenbringen was zusammen gehört

Seit den Zeiten leerer Kassen bei Städten und Gemeinden in Hessen, würde es Wiesbaden gern sehen, wenn sich die Städte und Gemeinden, zwecks Senkung der Verwaltungskosten, zusammenschließen. Es sind prinzipiell verschiedene Formen bei den Bündelungen möglich. Man kann sich zu losen Verwaltungseinheiten oder zu einer neuen Gemeinde zusammenschließen. Dabei sind auch Abspaltungen von Ortsteilen bestehender Großgemeinden möglich - wie in Hessen bereits bei anderen Großgemeinden geschehen.

Hier liegt die Chance für die Orte Waldeck, Nieder-Werbe und Netze sich aus der Großgemeinde Waldeck herauszulösen aber auch genauso die Chance der Gemeinde Edertal sich mit diesen Orten zusammenzuschließen, um so endlich das Potenzial des Tourismus am Edersee für die Zukunft zu sichern und auszubauen. Es wäre jetzt die Chance, das geradezurücken, was bei der Gebietsreform in 1971 verbockt wurde.

Der Waldecker Bürgermeister Peter Brandenburg schaffte den Spagat, die so unterschiedlichen Interessen der Gemeinden zu berücksichtigen und die Wogen immer wieder zu glätten. Unter ihm wurde auch der Beitritt zur Edersee Touristic beschlossen, wenn er auch nicht gerade gleich „Hurra“ gerufen hat.

Unter dem Bürgermeister Jörg Feldmann, der seinerzeit angetreten war den Tourismus voranzubringen - Zitat aus dem Marketingplan 2011-2015 "Die Stadt Waldeck wird mit der touristischen Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine erfolgreiche Zukunft generieren." - und die Großgemeinde zu modernisieren, trat genau das Gegenteil ein. Zunächst trat die Stadt aus der Edersee Touristic aus. Feldmann warb damit, dass mit einem eigenständigen Tourismus-Resort der Stadt Waldeck ein erfolgreicherer Weg beschritten werden kann - Zitat: "Unser Erfolg hängt davon ab, hier die richtige Entscheidung zu treffen; sollten wir diese Entscheidung Dritten überlassen? Würden Sie die Auswahl der Aussaat auf Ihrem Feld einer Kooperation überlassen oder lieber selbst entscheiden, welches der richtige Weg ist?".

Der letzte Teil des vorstehenden Zitats ist stark hinkend. Eindeutig zielt er hier auf die Landwirte, die Profis in ihrem Geschäft sind. Diese lassen sich nur ungern in ihr Geschäft reden. Aber selbst dies ist heute im Umbruch. Immer mehr Landwirte lassen sich beraten, da heute durch Einsatz modernster Technik (z. B. GPS gesteuerte punktgenaue Düngung) höhere Ertäge winken.

Das Gebilde „Tourismus“ ist dermaßen anfällig, fragil und vielfältig, dass man hier wirkliche Spezialisten benötigt. Da reicht es nicht mal in einem touristisch geprägten Ort oder in einem touristischen Betrieb gearbeitet zu haben. Man benötigt umfängliche fachliche Kompetenz, weil bereits kleine Fehler große Auswirkungen haben können. Ich kann nicht sagen, in Emstal-Sand haben die ein schönes Thermalbad, da gehen unsere Gäste jetzt mal hin oder die müssen jetzt mal alle auf die Weidelsburg laufen. Es würde mich ja freuen, wenn die Gäste dies tun würden. Emstal ist ein schöner Ort und der Weg zur Weidelsburg gehört zu meinen Lieblingsstrecken. Die Gäste entscheiden aber letztlich was sie hier vor Ort tun. Da kann man Empfehlungen geben und Alternativen aufzeigen, das Hauptangebot muss sich allerdings an den Bedürfnissen des Gastes ausrichten. Dafür braucht man Gespür und muss Trends erkennen und daraus die richtigen Schlüsse für das Angebot ziehen. Diese Kompetenz haben wir bei der Edersee Touristic, nicht aber im erforderlichen Maß bei der Stadt Waldeck.

Nun will man hier in Waldeck enger mit der GrimmHeimat zusammenarbeiten. Letztlich geht es hierbei aber nur darum, sein Gesicht zu wahren und den Fehler „Austritt aus der Edersee-Touristic" zu kaschieren. Bei diesem neuerlichen Vorhaben - engere Zusammenarbeit mit der GrimmHeimat - wackelt der Schwanz mit dem Hund. Die Zugpferde der GrimmHeimat sind Willingen und der Edersee. Wegen der Gebrüder Grimm und den Märchen werden wir hier am Edersee und auch nicht in Willingen ein wesentliches Mehr an Gästen generieren können. Das man mit der GrimmHeimat zusammenarbeitet und damit den Nordhessischen Tourismus-Verbund unterstützt, ist gar keine Frage. Schließlich haben wir erst dadurch auch die so lange ersehnte Gästekarte bekommen.

Es sind aber so viele andere Dinge, die nicht gerade von touristischer Kompetenz bei der Stadt Waldeck zeugen. Kein Touristiker hätte für die Unterbringung von Flüchtlingen ein reines Tourismusgebiet, wie Scheid es ist, ausgewiesen. Auch würde ein Touristiker es nicht zulassen, dass für touristisch geprägte Stadtteile am grünen Tisch von Bediensteten mit unzureichenden touristischen Gespür darüber entschieden würden, welche Wege geschossen werden, welche öffentliche Grundstücke innerhalb des Ortes aus der Pflege genommen werden und in welchem Maße die Pflege der übrigen städtischen Flächen und Bepflanzungen vorgenommen wird. Ein Touristiker würde auch Sorgfalt bei der Feststellung des Namens der regionalen Sagengestalt aufwenden und nicht einer leicht gegenzuprüfenden Falschübersetzung aufliegen - unser Wichtelkönig heißt "Eck" und nicht "Erck", denn es heißt ja auch "Eder" und nicht "Erder" (siehe unten).

Dies sind nur ein paar Dinge die hier falsch laufen und wo kaum Hoffnung besteht, dass sie sich jemals im befriedigenden Maße in diesem städtischen Gefüge und schon gar nicht mit diesem Bürgermeister ändern ließen. Man könnte noch so viel ansprechen:

- warum trotz neuer Kläranlagen die Fäkalien dort abgepumpt und dort hingefahren werden müssen
- warum die Personalausstattung im Bauhof so weit heruntergefahren wurde
- warum andere benötigte Stellen in der Stadtverwaltung nicht mehr besetzt wurden
- warum eine Bühne in den Mauergarten gesetzt wurde, die seither so gut wie nie benutzt wurde und für die es auch kein Nutzungskonzept gibt…

aber es ist müßig.

Letztlich muss man feststellen, dass die touristisch geprägten Stadtteile unter diesem Bürgermeister auf der Strecke bleiben. Die Stadtteile sind insgesamt zu unterschiedlich geprägt und es ist für alle das Beste, wenn jetzt und heute ein Schnitt gemacht würde. In 2010 habe ich noch gehofft, man könnte die Stadtteile näher aneinander bringen. Heute bin ich nicht mehr dieser Auffassung. Seit 2 Jahren bin ich der festen Überzeugung, dass es besser ist, die Ortsteile Waldeck, Nieder-Werbe und Netze aus dem Gemeindeverbund herauszulösen und eine neue Großgemeinde mit den Edertaler Ortschaften zu gründen. Dies könnte über ein Bürgerbegehren zur Abstimmung gebracht werden. Dazu würde sich auch die nächste Waldecker Bürgermeisterwahl anbieten, wo die Bürger der 3 genannten Waldecker Stadtteile durch ein klares „Nein“ auf dem Stimmzettel für den Bürgermeisterkandidaten ein „Ja“ für den Austritt ausdrücken könnten.

So wie es jetzt ist kann es für die Stadtteile Waldeck und Nieder-Werbe nicht weitergehen. Der Weg kann meiner Meinung nach nur der Zusammenschluss der 3 genannten Waldecker Ortsteile mit den Edertaler Ortschaften und die anschließende Verwaltungseinheit mit Bad Wildungen sein.


Machen wir Nägel mit Köpfen zum Wohl der Bürger und des Tourismus rund um den Edersee.


Anmerkung:



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